C. L. Taylor – The Lie

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I know your name’s not really Jane Hughes…

Jane Hughes has a loving partner, a job in an animal sanctuary and a tiny cottage in rural Wales. She’s happier than she’s ever been but her life is a lie. Jane Hughes does not really exist.

Five years earlier Jane and her then best friends went on holiday but what should have been the trip of a lifetime rapidly descended into a nightmare that claimed the lives of two of the women.

Jane has tried to put her past behind her but someone knows the truth about what happened. Someone who won’t stop until they’ve destroyed Jane and everything she loves…

„The Lie“ ist ein düsterer Psychothriller, der die Untiefen weiblicher Freundschaften beleuchtet.

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen. Zuerst lernen wir Jane kennen, die in einem Tierheim arbeitet und dort die Hunde betreut. Fünf Jahre zuvor hieß Jane noch Emma und führte ein unbeschwertes Singleleben mit ihren Freundinnen Daisy, Leanne und Al in London. Als Al vor den Trümmern einer Liebesbeziehung steht, beschließen die anderen drei, das sie Al ablenken müssen und das am besten irgendwo, wo es kein Internet und keine Telefonverbindung gibt. Leanne schlägt ein Retreat in Nepal vor. Was der Urlaub ihres Lebens werden soll, entwickelt sich schon bald zu einem Alptraum. Während Leanne und Daisy völlig aufgehen in der Hippiekommune, stehen Al und Emma dem ganzen skeptisch gegenüber, können sich dem psychologischen Druck aber nicht ganz entziehen. Als auch noch der Monsoonregen einsetzt und eine Abreise unmöglich macht, wird die Freundschaft der vier Frauen auf eine harte Probe gestellt.

Die beiden Zeitebenen laufen parallel neben einander her. Jane/Emma in der heutigen Zeit muss sich damit auseinandersetzen, das sie dem neuen Mann in ihrem Leben nicht die Wahrheit über sich gesagt hat. Zudem wird sie offensichtlich bedroht. Jemand weiß, das sie nicht Jane ist sondern Emma. Und dieser Jemand ist ernsthaft hinter ihr her.

Beide Erzählebenen sind gleich Interessant und fesselnd. Die Geschichte um Jane und ihr neues Leben, die Bedrohung und wie sie sich langsam wieder anderen Menschen gegenüber öffnen kann und ihnen wieder zu vertrauen lernt, ist gut beschrieben. Sie bezieht ihre Spannung daraus, wer Jane bedroht und warum. Die Story in Nepal ist fast noch spannender. Die vier Freundinnen bekommen recht schnell ein Profil, die Stellungen jeder in dieser Gruppe wird kurz umrissen. Sie spielen später noch eine große Rolle. Nachdem sie nach einem langen Marsch endlich in dem Retreat angekommen sind, entpuppt es sich nicht als angenehmes Spa sondern als echte Hippikommune mit eigener Lebensauffassung. Besonder der charismatische Anführer Isaak bringt das Gefühlsleben nicht nur von Emma durcheinander.

„The Lie“ ist ein komplexer Roman um das schwierige Thema Freundschaft, besonders zwischen Frauen. Zudem stellt er öfter die Frage, ob man sich von der Vergangenheit seine Zukunft bestimmen lassen sollte. Nebenbei ist er in der gegenwärtigen Erzähleben auch ein spannender Krimi. Viel mehr sollte ich über den Inhalt nicht verraten, da die Geschichte einige Wendungen enthält, obwohl man schon sehr schnell erfährt, wer außer Emma der Kommune entkommen konnte und was aus dem Retreat letztendlich wurde.

Ein paar kleine Kritikpunkte gibt es natürlich auch. In der Kommune gibt es einige interessante Charaktere, die aber leider weniger beleuchtet werden, da das Hauptaugenmerk auf den vier Freundinnen und der Dramatik in ihrer Beziehungen untereinander liegt. Das ist ein wenig schade, über den ein oder anderen hätte ich gerne mehr erfahren. Mir kam auch die psychologische Hirnwäsche, die dort stattfindet, irgendwie zu schnell voran. Das genaue Anliegen der Kommune ist mir nicht ganz verständlich geworden. Ich habe mich beim Lesen auch gefragt, ob ich das Buch auf Deutsch genau so gut und spannend gefunden hätte. Die Sprache kam mir nämlich recht einfach vor, ich denke auch, das mir Janes Berichte über ihre Arbeit im Tierheim weniger gefallen hätte, wenn ich sie auf Deutsch gelesen hätte. Im Englischen bin ich da weniger kritisch, weil ich es da einfach nicht sein kann. Mein Englisch ist gut, aber ich bin kein Muttersprachler und empfinde es einfach anders als das Deutsche.

Insgesamt bin ich aber sehr gut unterhalten worden und habe das Buch fast in einem Rutsch an einem regnerischen Sonntag gelesen. Ein wenig hat es mich an „The Beach“ erinnert, das ich vor vielen Jahren gelesen habe. Aber „The Lie“ ist noch düsterer.

Vielen Dank auch an http://www.Netgalley.com für das kostenlose Kindle-Leseexemplar.

4,5 Sterne