Peter Swanson – The Kind Worth Killing

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‚Hello there.‘

I looked at the pale, freckled hand on the back of the empty bar seat next to me in the business class lounge of Heathrow airport, then up into the stranger’s face.

‚Do I know you?‘

Delayed in London, Ted Severson meets a woman at the airport bar. Over cocktails they tell each other rather more than they should, and a dark plan is hatched – but are either of them being serious, could they actually go through with it and, if they did, what would be their chances of getting away with it?

Back in Boston, Ted’s wife Miranda is busy site managing the construction of their dream home, a beautiful house out on the Maine coastline. But what secrets is she carrying and to what lengths might she go to protect the vision she has of her deserved future?

A sublimely plotted novel of trust and betrayal, The Kind Worth Killing will keep you gripped and guessing late into the night.

 

Ted sitzt in London Heathrow in einer Bar und vertreibt sich die Zeit bis zum Start mit ein paar Martinis, als sich eine ihm unbekannte junge Frau neben ihn setzt. Sie beginnen ein zunächst harmloses Gespräch, wie es zwei Fremde gelegentlich so machen. Bis Ted auf die Frage, ob er verheiratet sei, antwortet: „Yes. Unfortunately.“. Eine weitere Martinis später sitzen die beiden nebeneinander auf dem langen Flug nach Boston, und Ted offenbart der Fremden, das er am liebsten seine Frau umbringen würde. Und Lily, die fremde Frau, bietet ihm an, ihm zu helfen. Was als spielerische Plauderei begann wird zu einem ernsten Plan, Teds betrügerische Ehefrau und ihren Liebhaber zu beseitigen.

Man kann über die weitere Handlung nicht viel mehr sagen, ohne zuviel preiszugeben. Ted ist einer der Ich-Erzähler im ersten Teil. Er wechselt sich ab mit Lily, die in Rückblenden von sich erzählt. In späteren Teilen kommen dann Miranda, Teds Frau und ein Polizist zu Wort.

Der Anfang erinnert ein wenig an Patricia Highsmith „Strangers in an Train“. Zwei Fremde treffen sich und planen, für den anderen jeweils einen Mord zu begehen. Das perfekte Verbrechen, da der andere jeweils nicht mit dem Opfer in Verbindung gebracht werden kann. Hier ist es etwas anderes. Ted soll keinen Mord für Lily begehen. Ihre Beweggründe bleiben zunächst etwas diffus. Lily weiss nur, wie man es richtig macht, das man nicht erwischt wird. Es darf keine Leiche gefunden werden. Wo keine Leiche, da kein Mord.

„The Kind worth Killing“ ist ein klassischer Pageturner. Die Story ist irgendwie so bizarr und faszierend, das ich in jeder freien Minute weiterlesen musste. Lily ist eine klassicshe Soziopathin. Aus Angst und Schmerz entwickelt sie eine kalte Rache. Sie weiß, wie sie ist und macht sich keine Illusionen. Sie läuft nicht rum und mordet aus Spaß, sie bestraft nur Leute, die sie persönlich verletzen und in ihren Augen die Welt besser machen, wenn sie tot sind. Sie weiss um ihre eigenartige Moral und lebt deswegen ein einsames Leben. Als sie Ted kennenlernt und er ihr von seiner untreuen Frau erzählt, möchte sie ihm helfen. Denn auch Teds Frau ist tot für die Welt besser als lebendig.
Und dann, nach der Hälfte, passiert etwas Unerwartetes und die Sichtweisen verschieben sich.

Das Buch ist voller Twists und Neuentwicklungen. Es besteht aus drei Teilen, die jeweils die Story und die Figuren aus einer anderen Sicht zeigen. Es macht Spaß, dieser Ansammlung von moralisch bedenklichen Personen zu folgen. Manchmal war ich aber doch erschrocken über Lilys Kaltblütgkeit. In Kritiken wird das Buch ein wenig mit „Gone Girl“ verglichen, was völliger Unsinn ist. Die einzige Parallele ist der Twist in der Mitte und die soziopathische Hauptfigur. Aber Lily ist nicht so bösartig wie Amy aus „Gone Girl“ und auch nicht so zerstörerisch. Aber mit dem Etikette „Ähnlich wie Gone Girl“ muss wohl in nächster Zeit jedes Buch leben, das einen oder mehrere Twist bereit hält.

Der einzige leichte Kritikpunkt bei mir ist der, das hier doch erstaunlich viele, sagen wir, moralisch anders Denkende aufeinander treffen. Mord ist offenbar die naheliegenste Handlung, um sich von jemanden zu trennen. Zudem sind alle, inklusive des spät auftretenden Polizisten, mit überdurchschnittlicher Kombinationsgabe ausgestattet. Sie reimen sich flugs die unwahrscheinlichsten Dinge zusammen. Aber das ist nur ein kleiner Kritikpunkt, irgendwie muss die Geschichte ja schließlich weiterkommen.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich fand es erfrischend anders, gut geschrieben, unterhaltsam und vor allem sauspannend.

 

5 Sterne

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